In den letzten Jahren wurde die Ruine Grasburg umfassend saniert und ihre Mauern gefestigt. Das bot dem Archäologischen Dienst des Kantons Bern die Gelegenheit, eine Dokumentation und Bauuntersuchung sowie einige Ausgrabungen vorzunehmen. Im Vortrag wird der wissenschaftliche Betreuer des Projekts den aktuellen Forschungsstand zur Geschichte und Funktion der Grasburg präsentieren.
Schon lange ist bekannt, dass die Grasburg keine normale Adelsburg war. Während der erste Erforscher der Anlage, Friedrich Burri, geglaubt hatte, die Burg sei von den Zähringern errichtet worden, stellte der Burgenforscher Thomas Biller 2011 die Hypothese auf, die Grasburg sei eine von den Staufern um 1220/30 erbaute Königsburg gewesen. Die Erkenntnisse der aktuellen Untersuchungen und weitere Forschungen zu vergleichbaren Anlagen wie Burgdorf, Lenzburg und Chillon erlauben es heute, die Geschichte und die ursprüngliche Funktion der Grasburg als temporären Residenz- und Versammlungsort des hochmittelalterlichen Reisekönigtums besser zu verstehen.
Armand Baeriswyl, PD Dr. phil., ist Mittelalterarchäologe und Historiker. Er ist beim Archäologischen Dienst des Kantons Bern als Ressortleiter Mittelalterarchäologie und Bauforschung zuständig für Burgen, Städte, Kirchen, Klöster, Dörfer und Gräberfelder. Ausserdem unterrichtet und forscht er als Privatdozent an den Universitäten Wien und Bern im Fach Archäologie und Bauforschung des Mittelalters und der Neuzeit. Ferner ist er Vorstandsmitglied bei mehreren Fachgesellschaften und Mitglied von Redaktionskommissionen.
In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Schwarzenburg und dem Naturpark Gantrisch.
Die Bar im Schlosshof ist ab 19 Uhr geöffnet.
Eintritt: Fr. 18.–