Das Tätschdachhaus

Mit dem Abbau des Tätschdachhauses an der Junkerngasse 17 in Schwarzenburg und dessen Wiederaufbau im Schlossareal konnte eines der letzten Tätschdachhäuser gerettet werden.

Das Gebäude an der Junkerngasse ist das letzte Tätschdachhaus mit wertvoller Originalsubstanz. Der Bau entstand nach 1575, wovon der Dachstuhl und die Südfassade noch in gutem Zustand sind. Die zwei Stuben stammen aus den 1770er Jahren und wurden wohl um 1870 als "Occasionswohnung" eingebaut. Das sogenannte "Hiimeli/Heimeli" war seit 60 Jahren unbewohnt und die offene Küche diente dem Dorfmetzger als Räucherkammer

Dank der wissenschaftlichen Untersuchung und einer detaillierten Bestandsaufnahme am alten Standort konnten die Erkenntnisse im Jahrbuch des Archäoligischen Dienstes des Kantons Bern 2014 publiziert werden. Dies war eine hilfreiche Grundlage, damit das Holzhaus wieder originalgetreu aufgerichtet werden konnte.

Der Bautyp mit schwach geneigtem Dach, im Volksmund „Tätschhütte“ genannt, wird oft mit einer ärmlichen Bauweise in Verbindung gebracht. Wohl auch aus diesem Grund sind diese Gebäude in den letzten Jahrzehnten fast komplett verschwunden. Sie stellen allerdingst ein wertvolles Zeugnis der historischen Dachlandschaft von Schwarzenburg und den voralpinen Gebieten dar.

Zu diesem zeitgleichen Gebäude gesellt sich die Dorfkappelle „Chäppeli“ (1463 geweiht) mit originellem Schindelturm von 1534/35 und das Schloss Schwarzenburg (erbaut 1573).

Durch die Rettung wird das „Tätschhüttli“ nun öffentlich zugänglich und in den Betrieb der Stiftung Schloss Schwarzenburg und des Naturparks Gantrisch integriert. Es soll als regionaltypisches Kulturdenkmal erhalten werden. Der Ökonomieteil steht für Ausstellungen und Veranstaltungen zur Verfügung.